Wie du in 5 einfachen Schritten belastende Emotionen loslassen kannst und mehr innere Freiheit findest!
„Wenn du denkst, du bist erleuchtet, dann geh‘ und treffe deine Mutter“. Ein gern genutzter Satz bei Praktizierenden unterschiedlichster Meditationen. Ich denke, auch jeder Normalsterbliche kann ihn nachvollziehen, oder? Es gibt sie, diese kleinen Momente: ein Augenrollen vom Partner, das abfällige Lächeln einer Kollegin, das bedeutungsschwangere „Mmh“ des Chefs. Kleine unbedeutende Gesten, die die eigene innere Stabilität binnen einer Sekunde zerstören.
Kennst du sie?
Die Tiefen unseres Gehirns reagieren darauf stets hoch emotional, meist unverhältnismäßig und immer in kürzester Zeit. Auf das limbische System und die Amygdala ist Verlass! Ob wir wollen oder nicht.
Warum überwältigen uns bestimmte Emotionen?
Es gibt Gefühle, die zwar durch aktuelle Situationen ausgelöst werden, für deren Intensität die Ursache aber weniger in der Gegenwart, sondern vielmehr in der Vergangenheit liegt. Wie Dämonen huschen sie plötzlich in unseren Alltag (die buddhistische Psychologie nutzt tatsächlich dieses Bild), überwältigen uns und machen uns Glauben, einem aktuellen Problem entsprungen zu sein. Doch das sind sie nicht!
Zu diesen Gefühlen zählen u.a. Wut, Angst, Neid, Eifersucht, Traurigkeit (im Sinne von Melancholie, nicht akute Trauer!), Unsicherheit, Misstrauen und Selbstzweifel.
Wir kennen diese Gefühle und wenn man sie bewusst wahrnimmt, stellt man fest, dass der Körper intensiv auf sie reagiert. Das Herz rast, Kopf- oder Rückenschmerzen kommen dazu, die Atmung wird flach, der Magen verkrampft sich, vielleicht reagiert der Darm oder die Kehle schnürt sich zu. Unser vegetatives Nervensystem geht in den Stressmodus, Sympathikus und Parasympathikus können sich nicht mehr ausgleichen.
Je mehr wir uns in dem ein oder anderen Gefühl erleben, je öfter wir es fühlen, desto schneller und unter Umständen auch stärker wird die körperliche Reaktion ausfallen. Unsere Zellen „lernen“ dieses Gefühl. Es etabliert sich. Und so wird es, auch in Situationen, die vielleicht keine intensive Reaktion benötigen würden, schnell ausgespielt. Da ist er, unser persönlicher Dämon! Unser treuer Begleiter, der uns trügerische Sicherheit innerhalb unserer emotionalen Komfortzone vermittelt.
Die Dämonen loslassen
Das bewusste Praktizieren von Loslassen, hilft dir, der Dämonen Herr zu werden, die eigenen Gefühle besser zu verstehen und in eine neue Handlungsfähigkeit zu gelangen. Darüber hinaus kann dir diese Praxis mehr Verständnis für dein Gegenüber ermöglichen. Anderen Menschen geht es ja ebenso!
Die folgende Übung ist hilfreich, deine innere Freiheit zu erweitern:
1. Bewusst werden
Werde dir deiner Gefühlswelt bewusst! Beobachte dich ein paar Tage selbst. Nimm dir Zeit dafür. Nur beobachten, nicht verändern!
Welche negativen Emotionen spürst du sehr schnell und immer wieder? Wie fühlen sie sich an? Was macht dein Körper dabei? Gibt es bestimmte Trigger (Auslöser) dafür? Zum Beispiel Äußerungen andere Menschen, die dich sofort wütend werden lassen, die dich stumm machen und einschüchtern? Was macht dich übermäßig traurig? Welche Situationen oder Menschen lösen Selbstzweifel oder Eifersucht aus?
Nur beobachten. Nicht ändern!
2. Den Körper einladen
Verweile in deinen körperlichen Reaktionen. Wo spürst du Angst, Wut, Traurigkeit? Wo beginnt das Gefühl, wohin breitet es sich aus? Wie fühlt es sich an?
Nimm deinen Körper wahr. Er ist dein Seismograph für Emotionen.
Unabhängig davon ist es gut, du lernst eine einfache Atemmeditation oder Autogenes Training. Diese Techniken sind einfach zu erlernen und du wirst schnell erste Resultate haben – nicht nur in Bezug auf das Loslassen!
Die simpelste Variante ist, deinen Atem zu beobachten. Setz‘ dich aufrecht hin, wenn möglich barfuß. Beide Füße fest auf dem Boden, der Rücken gerade. Schließe deine Augen und beobachte deinen Atemfluß.
Einatmen. Ausatmen.
Das ist alles. 2-3 Minuten zwischendurch reichen schon.
Wenn du deine Emotionen und deinen Atem eine Weile kennengelernt hast, verknüpfe sie.
Die Wut ist da? Ok. Einatmen. Ausatmen.
Verzweiflung im Bauch? Ok. Atme zu der angespanntesten Stelle. Einatmen. Ausatmen.
Was passiert mit der Zeit?
- Dein Körper lernt um.
- Du nimmst bewusst wahr.
- Du entspannst aktiv durch deine Atmung.
- Du wirst wieder handlungsfähig!
3. Biographiearbeit
Durch die Auseinandersetzung mit deinen Emotionen bist du wahrscheinlich ihrem Ursprung näher gekommen. Du ahnst oder weißt, an welcher Stelle deines Lebens sie ihre Entstehung haben. In den meisten Fällen findet sich eine seelische Verletzung während der Kindheit, denn insbesondere in den ersten Lebensjahren sind wir besonders schutzlos. Zurückweisung oder Lieblosigkeit werden wesentlich intensiver empfunden – von traumatischen Erlebnissen, wie Unfällen, Gewalterfahrungen oder Verlust einer Bezugsperson mal ganz abgesehen.
Erinnerst du dich an den Moment oder an die Zeit in deinem Leben, in der sich deine prägende Emotion erstmals zeigte?
Es gibt viele Wege, sich deiner Biographie zu widmen.
Die sanfteste Variante währe, sich einfach Zeit für Gedanken und innere Bilder zu nehmen. Du kannst es aber auch intensiver gestalten, in dem du über längere Zeit deine Erkenntnisse über dich in einem Journal sammelst. Führe Tagebuch über Erinnerungen, sichte Fotos, sprich mit Menschen, die dich und Teile deiner Vergangenheit kennen.
Aber Achtung! Je nach Intensität deiner Erlebnisse solltest du therapeutische Unterstützung einplanen. Man kann und muss nicht alles allein lösen!
4. Verknüpfung herstellen
Immer, wenn sich während deiner Biografiearbeit eine Negativemotion bemerkbar macht, fängst du an, deine Atemtechnik zu nutzen.
Wahrnehmen. Augen schließen. Einatmen zum Epizentrum der Emotion. Ausatmen.
Versuche, die Emotion mit dem Ausatmen herausströmen zulassen.
Wiederhole die Übung in einem ruhigen Rhythmus, bis du dich freier fühlst. Es macht nichts, wenn eine restliche Anspannung bleibt. Es geht nicht um Perfektion.
Sei geduldig mit dir!
Darüber hinaus solltest du dir für deine Arbeit mit dir selbst auch Anerkennung schenken. Du machst das super!
5. Löcher stopfen
Wenn du an den Punkt gekommen bist, an dem du immer öfter deine prägende Emotion ausatmen kannst, überlegst du dir bitte einen Ersatz für sie.
Was könnte an die Stelle von Wut, Traurigkeit, Angst, Unsicherheit etc. treten?
Vielleicht Zuversicht, Gelassenheit, Mut, Liebe, Vertrauen?
Tauche in verschiedene positive Gefühle ein und schau dir an, welches du im Moment am besten spüren kannst. Beobachte genau, wie es sich anfühlt! Bade innerlich in diesem guten Gefühl und schenke dir dabei ein Lächeln.
Dann verknüpfst du wieder:
Die prägende Negativemotion ist da? Ok, los gehts: tief durchatmen. Wut ausatmen. Vertrauen ein. Wut aus. Vertrauen ein usw.
Denke „Vertrauen“ (bzw. deine persönliche Positivemotion) beim Einatmen und schenke dir jedes Mal ein Lächeln dazu.
Praktiziere diese Übung, so oft du möchtest – und an jedem Ort. Zwischendurch reicht schon eine Minute im Badezimmer, während der Hunderunde oder zum Abschluss deiner Mittagspause.
Nutze das positive Einatmen in Konfliktsituationen BEVOR deine Negativemotion dich überrennt und kopflos werden lässt. Du kannst das trainieren! Jeder kleine Erfolg wird das Negative schwächen und dir mehr Gelassenheit und Übung im Loslassen bringen.
Ich freue mich auf deine Fragen und deine Erfahrungen dazu in den Kommentaren!
Alles Liebe, Angela
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